Hamburg ABC: Franzosenzeit

Hamburg entdecken von A bis Z, das mache ich mit dem Hamburg ABC. Zu jedem Buchstaben gibt es ein Thema, eine Person oder einen Ort, den ich mir genauer anschaue. Diesmal geht es um das F wie Franzosenzeit.

Gemaltes Bild. Französische Soldaten, zwei hoch zu Pferd. Ware wird verbrannt.
  • 1806-1814 war Hamburg durch französische Truppen besetzt
  • ab 1811 Teil des französischen Kaiserreich Napoleons
  • 1813 befreiten russische Truppen Hamburg für zwei Monate
  • 30.000 Hamburger wurden im Winter 1813 vertrieben
  • Mai 1814 wurde die französische Besetzung auf Befehl Ludwig XVIII aufgegeben

Ein kurzer historischer Überblick

Napoléon I ließ Hamburg 1806 besetzen um eine Wirtschaftsblockade (die Kontinentalsperre) gegen Großbritannien durchzusetzen. Hamburg durfte keinen Handel mehr mit Großbritannien und deren Kolonien betreiben. Bankrott, Arbeitslosigkeit und Armut hatte dies zur Folge.

Als im März 1813 die französischen Truppen für den Koalitionskrieg aus Hamburg abgezogen wurden, befreite Oberst Tettenborn mit seinen russischen Kosaken Hamburg. Er forderte dafür Geld und die Ernennung zum 1. Hamburg Ehrenbürger.

Zwei Monate später wurde Hamburg jedoch wieder durch französische Truppen besetzt und zur Festung ausgebaut. Häuser wurden abgerissen und deren Bewohner vertrieben, um ein freies Schussfeld vor den Toren Hamburgs zu haben (St. Georg, Hamburger Berg, Pöseldorf, Dammtor…).

Die Hamburger erhielten den Befehl Nahrungsreserven für sechs Monate an zu legen. 30.000 arme Stadtbewohner wurden im Winter 1813 in die damaligen Nachbarorte vertrieben, da sie sich nicht selber mit Essen versorgen konnten. Viele überstanden die Strapazen nicht und erfroren oder verhungerten.

Auf den Spuren der Franzosenzeit in Hamburg.

Noch heute lassen sich Spuren aus der Franzosenzeit entdecken. Denkmäler, Straßennamen und Gebäude erzählen Geschichten aus dieser Zeit.

Ich habe mich auf einen kleinen Stadtrundgang gemacht und nehme Euch hier nun mit auf diese Erkundungstour..


1a.) Graf Blücher-Altona Denkmal
Conrad Daniel von Blücher-Altona war ab 1808 Oberpräsident von der damals eigenständigen Stadt Altona. Durch seine Politik und persönlichem Einsatz bewahrte er Altona vor der Zerstörung durch französische Truppen und nahm viele vertriebene Hamburger im Winter 1813 auf. Er ist Ehrenbürger der Stadt Hamburg.


1b.) Das Franzbrötchen
In jeder Hamburger Bäckerei ist das Franzbrötchen zu finden, außerhalb Hamburgs wird es da schon schwieriger :-). Eine Theorie woher es kommt, ist dass während der Franzosenzeit Hamburgs Bäcker versuchten ein Franzbrot zu backen. Einer der Bäcker soll dann Zimt und Zucker dazu getan haben. She-said.de zeigt die 5 besten Orte für Franzbrötchen.


2.) Kugeldenkmal

Beim Hamburg Museum befindet sich ein Teil eines Kugeldenkmales, dass 1878 auf dem heutigen St. Annen-Platz (Speicherstadt) enthüllt wurde. Es wurde aus in Mauern steckengebliebenen Kanonenkugeln aus der Franzosenzeit hergestellt. Im 2. Weltkrieg wurde es fast vollständig zerstört.


3.) Gedenkstein für Vertriebene

Im Park Planten un Blomen, gegenüber der Messehalle 4 B, steht mitten im Gebüsch ein Gedenkstein für 1138 vertriebene Hamburger, die damals in Ottensen bestattet wurden. Der Entwurf ist vom ersten Baudirektor Carl Ludwig Wimmel. Das Denkmal wurde 1841 auf den Kirchhof der Hauptkirche St. Nikolai verlegt. Dieser wurde später geschlossen und ein Teil von Planten un Blomen.


4.) Hauptkirche St. Petri
Hamburg hat 5 Hauptkirchen: St. Petri, St. Katharinen, St. Jacobi, St. Nikolai und St. Michaelis. Alle außer der letzten wurden während der Franzosenzeit als Pferdestall für die französische Kavallerie zweckentfremdet. In der Nacht vom 24. auf den 25.12.1813 wurden dann 1.000 arme Stadtbewohner in St. Petri versammelt und von dort flohen sie nach Altona.

Macht Ihr manchmal auch Touren durch Eure Stadt?


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